Anreisetag: Hamburg

Nachdem ich bereits am Vortag bequem mit dem ICE nach Hamburg angereist bin, hieß es am Montag dann endlich "Willkommen an Bord!". Während man noch auf die Reinigung der Kabine wartete, gönnte man sich zum wohlverdienten Urlaubsstart einen leckeren Prima Sprizz an der Lanaibar und freute sich einfach, da zu sein. Nach einem gemütlichen Schiffsrundgang war dann auch endliche meine Kabine 9204 im Bug bezugsbereit und ich staunte nicht schlecht über die Geräumigkeit und den 16qm großen Balkon in vorderster Reihe - von hier aus würde man in den kommenden Tagen einen wundervollen Panoramablick über die Fjordlandschaft Norwegens genießen können.
Leinen los! - Um 18 Uhr startete dann offiziell die Kreuzfahrt und mit dem lautstarken Schiffshorn verabschiedeten wir uns vom Hamburger Hafen.
Das Abendessen gab es heute im East Restaurant, wo man sich durch leckerste fernöstliche Speisen kostete, dessen Namen ich vom Buffet bis zum Tisch leider bereits wieder vergessen hatte, aber dennoch in vollsten Zügen genossen habe und empfehlen kann.
Den restlichen Abend verbrachte ich gemütlich in meiner Hängematte, als wir auf der immer breiter werdenden Elbe langsam dem Sonnenuntergang entgegenfuhren.

Tag 1: Seetag

Der erste Seetag hätte nicht entspannter sein können. Nach einem ausgiebigen Frühstück einen heißen Kakao an der Lanaibar mit Blick auf das Kielwasser, eine gute Lektüre, etwas Ruhe und Sonne tanken auf dem Balkon, eine leckere Portion hausgemachtes Eis von der neuen Eisbar an der Plaza am Nachmittag und ein exzellentes Drei-Gänge-Dinner im französischen Restaurant French Kiss. 
Gegen Abend, als wir uns so langsam der norwegischen Küste näherten, wurde des doch etwas kühler draußen, doch das war kein Problem, denn hinten an der Lanaibar wurde unterm Heizstrahler bereits Glühwein serviert, während aus den Lautsprechern norwegische Popmusik schallte. Definitiv ein einzigartiges Erlebnis im Juni.

Tag 2: Haugesund

Bestens erholt und vorbereitet startete am früh morgens bereits meine erste Wanderung der Reise: Zur Felsformation Himakånå - einer der Sage nach versteinerten Riesin. Nach einer guten Stunde Fahrt durch die schöne Landschaft Norwegens, und einer weiteren Stunde zu Fuß entlang des steilen Wanderweges, erreichten wir, etwas außer Atem, das Felsplateau und den Aussichtspunkt Himakånå. Der Ausblick war beeindruckend und die Anstrengung der letzten Stunde nahezu vergessen. Oben herrschte so eine Stille, dass man die Glocken der Kühe eines Bauernhofes unten auf der anderen Seite des Sees hören konnte. 
Es war zwar erst der erste Tag in Norwegen, aber ich schätzte bereits die die Ruhe, Idylle und die faszinierende Art und Weise, wie schnell man inmitten der wunderschönen Natur entschleunigen kann.

Tag 3: Andalsnes & Molde

Heute standen gleich zwei Häfen auf dem Tagesplan: Åndalsnes & Molde.

Man merkte es deutlich, dass man nun im Norden war, denn bereits um 5 Uhr morgens war es taghell in der Kabine. Nachdem ich mir schnell ein paar warme Sachen übergeworfen hatte, ging ich sofort raus auf den Balkon, um die einzigartige Berglandschaft entlang des Romsdalsfjords zu bestaunen, die wir gerade passierten. Dies war der erste Fjord, den wir offiziell durchfuhren und dementsprechend sprachlos war ich auch. Geschätzt nur wenige Meter entfernt der steilen Felshänge bahnte sich die AIDAperla ihren Weg entlang zu unserer ersten Destination Åndalsnes und nur die Bäume an den Steilwänden boten einen kleinen Anhaltspunkt, wie riesig diese majestätischen, nahezu bedrohlich wirkenden Berge, und wie winzig wir doch mit unserem 300m langen "Schiffchen" sind.

In Åndalsnes ankommen war es leider sehr bedeckt und regnerisch. Alles aber kein Problem, denn mit der Seilbahn "Romsdalsgondolen" konnte man ganz bequem auf den Hausberg Nesaksla hinauf fahren und auf gut 700m ü NN über den dichten Regenwolken spazieren gehen.

Am Nachmittag dockten wir in Molde an; nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt. Auch hier wollte ich einen "Spaziergang" zum Aussichtspunkt des Hausbergs Varden machen. Durch den dichtbewachsenen Wald und entlang idyllischer Bäche ging es konstant bergauf, und wie ich währenddessen erst herausfand: auf über 400m Höhe. Denn "einfach" gibt es in Norwegen nicht. 
Oben angekommen hatte man von dem Panoramablick leider nicht allzu viel, da man nun genau auf einer Höhe mit den an diesem Tag tiefhängenden Wolken war. Aber wie so oft war hier der Weg das Ziel!
Beim nächsten Mal würde ich mir aber wahrscheinlich für den Weg nach oben ein Taxi nehmen und zurück laufen. 

Tag 4: Trondheim

Der 4. Tag sollte etwas entspannter werden, denn heute stand Trondheim auf dem Plan, nach Oslo und Bergen der drittgrößten Stadt Norwegens.
Ich freute mich auf einen kleinen Stadtbummel in der Altstadt, entlang der ikonischen, bunten Häuser am Fluss Nidelva, der gotischen Kathedrale Nidarosdom und der (mal wieder) auf einer Anhöhe gelegenen Kristiansten Festung. 
Ebenfalls verfügt Trondheim über einen wunderschönen, langen Wanderweg entlang der schroffen Küste. Eine absolute Empfehlung! 

Abends folgte ein weiteres Highlight der Reise: Eine Reservierung an der Sushi-Bar. Dieses Restaurant ist zwar nicht im Reisepreis inkludiert, bietet aber eine hervorragende Auswahl an authentisch zubereitetem Sushi in sämtlichen Varianten. Wer sich bei der Auswahl nicht entscheiden kann, kann sich bestens von der erfahrenen Bedienung beraten lassen. 
Ein Besuch der Sushi-Bar ist bei jeder Kreuzfahrt ein Muss!
 

Tag 5: Hellesylt & Geiranger

Eines meiner absoluten Highlights der Reise war die Einfahrt in den Geirangerfjord.
Nachdem wir eine knappe Stunde in Hellesylt festgemacht haben, um die Tagesausflügler von Bordzulassen, nahmen wir endlich Kurs auf Geiranger. Über den 15km langen Fjordarm ging es vorbei an einer atemberaubenden Landschaft mit hunderte-meterhohen Bergwänden und unzähligen Wasserfällen. Von den berühmten Sieben Schwestern waren im Juni dank der Schneeschmelze auch tatsächlich alle Damen anzutreffen. 

In Geiranger selbst habe ich eine 3-stündige Panoramafahrt über AIDA wahrgenommen, die uns vorbei an den Aussichtspunkten der Adlerkehre und Flydalsjuvet hoch auf den 1.500m hohen Berg Dalsnibba führte. Hoch oben lagen noch mehrere Meter, was aber kein Problem war, denn ab Juni werden die Passstraßen hier vollständig geräumt. Oben erwartete uns ein spektakulärer Blick über Geiranger und den kleinen, weißen Punkt im Fjord, der die 300m lange und 37m hohe AIDAperla darstellte. Gerne wäre ich hier noch etwas länger geblieben, denn der Aussichtspunkt verfügt über ein tolles Skywalk Cafe mit Panoramablick, in dem man sich gemütlich niederlassen und den Ausblick genießen kann. 

Mein Tipp fürs nächste Mal: Direkt am Hafen kann man sich stundenweise einen Twizzy mieten (oder im besten Fall schon vorreservieren). Dank norwegischer Preise liegen 3 Stunden zwar bei umgerechnet bei über 180,- € pro Fahrzeug, aber die Erfahrung ist es allemal wert!

Tag 6: Alesund

In Ålesund stand meine zweite geführte Wanderung auf dem Tagesplan; es ging auf den nur knapp außerhalb der Stand liegenden Berg Sukkertoppen - zu deutsch: Zuckerhut.
Im Gegensatz zur Himakånå-Wanderung ging es hier allerdings nicht über einen ausgebauten Kiesweg den Berg hinauf, sondern entlang eines schlichten Trampelpfades über Stock, Stein und Matsch; quasi mitten durch die Natur. Das machte die Tour noch etwas aufregender. Am "Gipfel" wartete eine wunderschöne Aussicht über das tiefblaue Meer und die einzigartige Fjord- und Schärenlandschaft auf uns. 

Nach der Wanderung gab es noch ein wenig Zeit um durch die pittoreske Alstadt von Ålesund zu spazieren, die nach einem Brand Anfang des 20. Jahrhunderts im Jugendstil wieder aufgebaut wurde.

Tag 7: Eidfjord

Am heutigen Tag hielten wir in dem idyllischen Örtchen Eidfjord. Der gleichnamige Fjord, an dessen Ende sich die Gemeinde befindet, ist ein Seitenarm des zweitlängsten Fjords Norwegens, dem Hardangerfjord. 
Die Einfahrt in den Hardangerfjord erfolgte bereits in den sehr frühen Morgenstunden; Frühaufsteher konnten also bereits mit dem Sonnenaufgang ein traumhaftes Panorama genießen.

Für heute hatte ich vorab keinen Ausflug gebucht, denn ich wusste bereits, dass man an der örtlichen Touristeninformation, die sich direkt neben dem Kreuzfahrtpier befindet, zu sehr guten Preisen Tickets für verschiedene Exkursionen erwerben kann. So habe ich mich dann für eine insgesamt etwa 1 1/2 stündige Tour zum 183m hohen Wasserfall Vøringfossen entschieden (ca. 30,- € p.P.) mit etwa 30 Minuten Aufenthalt vor Ort. 
Der Ausblick von der Aussichtsplattform auf den imposanten Wasserfall und das angrenzende Måbø-Tal war unbeschreiblich. Entlang der Schlucht befindet sich ein steiler und etwas holpriger Wanderweg, durch den man noch näher an den Vøringfossen heran gelangt. Seit 2020 können Wagemutige Dank einer neu angelegten Treppenbrücke den Wasserfall sogar auch in schwindelerregender Höhe überschreiten. Kann ich nur empfehlen!

Am Nachmittag bin ich vom Schiff aus einem ca. 2km langen Spazierweg entlang des in den Eidfjord mündenden Flusses gefolgt, der mich zu einem kleinen Kiesstrand am Eidfjordvatnet (Eidfjordsee) brachte. Das Wetter war klasse; wolkenfreier Himmel und 20°C. Ein paar Passagiere und auch Einheimische genossen Sonne an diesem herrlichen Nachmittag. Es war absolut idyllisch; der Ausblick auf das Bergpanorama, das prasselnde Wasser eines nahegelegenen Wasserfalls, das leise Rauschen des tosenden Flusses im Hintergrund, das Gezwitscher der Vogel - einfach ein perfekter Nachmittag.

Auch die Ausfahrt aus dem Eidfjord bot ein weiteres Highlight, denn hier muss von jedem Schiff die Hardangerbrua (Hardangerbrücke) mit einer lichten Höhe von 55m passiert werden. Das besondere daran: Die gute AIDAperla ist nur 2m niedriger. Dementsprechend versammelten sich am Abend noch einmal zahlreiche Passagiere auf dem Sonnendeck, und auch auf der Brücke selbst haben sich einige Schaulustige zusammengefunden, um das Spektakel zu verfolgen. Auch das Schiffshorn wurde zur Verabschiedung noch einmal kräftig geblasen. 

Tag 8: Stavanger

Stavanger war der letzte Hafen auf der Reise und gleichzeitig war heute ein ganz besonderer Tag, denn meine Wanderung auf den Preikestolen, einer 608m hohen, sehr markanten und nahezu quadratischen Felskanzel, stand an. Einige Wochen habe ich mich darauf vorbereitet, auf der 4km und ca. 2 Stunden langen Wanderung etwa 500 Höhenmeter zu überwinden (und natürlich auch wieder zurück) und nun sollte sich herausstellen, ob mein Training erfolgreich war. Die Wanderung wird übrigens nach norwegischem Standard als "mittelschwer" eingestuft. 

Zunächst ging es mit 4 AIDA Bussen und gut 200 Leuten auf eine einstündige Fahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung am Basiscamp. Hier hab es noch eine Gelegenheit die letzte befestigte Toilette für die nächste 5 Stunden zu nutzen, und dann ging es auch schon los. Bergauf. Und steil. Nach den ersten 15 Minuten und der Überwindung der ersten steilen Passage brauchte ich bereits eine Verschnaufpause, aber da war ich nicht die einzige.

Was bei der Durchführung der Wanderungen von AIDA besonders gut ist: Jeder darf in seinem eigenen Tempo laufen. Uns wurde bereits zu Beginn mitgeteilt, wann wir spätestens den Rückweg antreten sollten, um pünktlich wieder an den Bussen zu sein und dann wir jedem sein Freiraum gelassen. Natürlich wurden wir von 4 sehr netten Guides begleitet, die man immer wieder während der Wanderung sah und aufpassten, dass es allen gut ging und niemand zurückgelassen wurde, aber es gab kein Gehetze und auch wer etwas schneller zu Fuß war, durfte in seinem Tempo voranschreiten. Das Publikum war zudem gut gemischt, von 15 bis 70+ war jede Altersgruppe vertreten. Verlaufen konnte man sich eigentlich auch nicht, denn hier (und generell in Norwegen) sind die Wanderwege sehr gut beschildert und mit regelmäßig mit einem gut erkennbaren, roten "T" auf Steinen markiert.

Weiter ging es also quer durch die norwegische Berglandschaft, durch Wälder, Hochebenen, vorbei an Seen, bergauf, bergab, hauptsächlich aber bergauf und das auf größtenteils aus Felsen und Naturstein angelegen Treppen. Die unglaublich schöne Natur und Panoramaaussicht ließen einen glücklicherweise die Kurzatmigkeit und das zunehmende Taubheitsgefühl in den Beinen nahezu vergessen. 

Und nach 2 Stunden war es endlich so weit: Der Preikestolen. 
Ich kann nur bestätigen: Der Ausblick über den Lysefjord, die Atmosphäre und das schiere Erfolgserlebnis sind diesen Aufstieg allemal wert! 
Obwohl ich oben angekommen noch eine ganze Stunde Zeit hatte, bis ich mich wieder auf den Rückweg machen sollte, verging die Zeit wirklich wie im Fluge. Man saß einfach nur da, atmete und genoss die unvergleichliche Aussicht. 

Tag 9: Seetag

Auf Wiedersehen Norwegen! 
Am heutigen Seetag konnte man sich von der gestrigen Wanderung noch einmal in Ruhe erholen. 
Ein bisschen in der Hängematte faulenzen mit einem guten Buch, danach so langsam aufs Kofferpacken vorbereiten und dann ist plötzlich auch schon wieder Abend und meine Reservierung im venezianischen Casa Nova Restaurant wartete. Die Speisen in den A-la-Carte und Spezialitätenrestaurants sind wirklich ausgesprochen gut und für mich auf jeder AIDA Kreuzfahrt ein absolute Highlight. Der letzte Abend ließ sich mit einem grandiosen Rindercarpaccio, einem zarten Kabeljaufilet und dem hausgemachten Tiramisu zelebrieren. Danach traf ich an der Lanai Bar noch auf ein paar Bekanntschaften von der letzten Wanderung und gemeinsam ließen wir mit einem Drink diesen wunderbaren und erlebnisreichen Urlaub ausklingen.

Tag 10: Hamburg

So schön und so schnell können 10 Tage vergehen.

Da zieht man morgens die Vorhänge auf und statt Berge und Wasserfälle erblickte man nun den charmanten Hamburger Containerhafen. 
Ein letztes Mal durfte man sich noch am üppigen Frühstückbuffet bedienen, bevor es dann Zeit zum auschecken war.
 

Aber Fakt ist: Norwegen wird mich auf jeden Fall wieder sehen, denn eine unbeschreiblich schöne und atemberaubende Natur habe ich noch die zuvor gesehen.